Wenn eine einflussreiche Lettering-Bekanntheit etwas Neues macht, ist sofort die Hölle los. So war es denn auch bei den aquarellierten Tassen, welche sie vor einiger Zeit via Livestream in die deutschsprachigen Haushalte brachte (und den vielen Replikationen auf Instagram zufolge am nächsten Tag für leere Regale in der Porzellanabteilung sorgte). War ja klar, dass ich auch auf diesen Zug aufspringen musste! Aber halb so wild, dadurch hatte ich nämlich einen Grund, wieder einmal zu Ikea zu fahren 😉
Ich muss gestehen, dass ich vor meinen ersten Tassen noch nie richtig mit Wasserfarben gearbeitet habe (mal nicht freiwillig) und schon etwas eingeschüchtert war, auf einer nicht-flachen Oberfläche zurechtzukommen. Aber ganz ehrlich? Dadurch, dass die Farben der Porzellanstifte zügig trocknen, entsteht automatisch ein Lasur-Effekt, sodass jede noch so klägliche Zeichnung auf der Tasse nach einem höchstprofessionellen Aquarellkunstwerk aussieht. Im ernst!
Nun, falls ihr hinter dem Mond lebt und die höllische Anleitung noch nicht gesehen habt, oder aber falls ihr es einfach lieber schriftlich habt, lest:
Anleitung zum Aquarellieren mit Porzellanstiften
Es braucht:
- Tasse / Schale / …
- Porzellanstifte (müssen auf Wasserbasis sein, z.B. Edding Porcelain Brush Pens)
- Pinsel und Wasser
- Ein separater Porzellanteller o.ä.
- Haushaltpapier
- Ohrenstäbchen
- Nagellackentferner
- Weicher Bleistift
Bevor ihr mit eurem Kunstwerk startet, müsst ihr eure Tasse reinigen, am besten mit Alkohol, sodass sie komplett fettfrei ist. Macht ausserdem einen Testlauf, ob die Farbe wirklich hält, bei einigen Tassen wird die Farbe trotz mehrmaligem Einbrennen abgespült beim Abwaschen. Falls ihr aus der Schweiz seid: die Prix Garantie Tassen von Coop eignen sich sehr gut.
Wenn ihr wollt, könnt ihr das Motiv mit einem sehr weichen Bleistift auf der Tasse vorzeichnen, da ihr beim Aquarellieren relativ schnell machen müsst und so trotzdem den Überblick behaltet. Der Bleistift lässt sich danach ganz einfach mit dem Finger abwischen! Achtet zudem bei der Motivplanung darauf, dass die Farbe nicht zu weit oben am Rand ist, sodass man die farbigen Stellen beim Trinken nicht mit dem Mund berührt, da die Farben nicht lebensmittelecht sind!
Tragt nun die Farbe(n) auf die Tasse auf. Vorsicht: die Farben trocknen schnell ein und sind dann nicht mehr mit Wasser verblendbar. Bemalt deshalb immer nur eine kleine Fläche und vermischt die Farben sogleich mit dem nassen Pinsel (nicht zu viel Wasser verwenden, sonst verläuft alles). So geht ihr vor, bis das Ganze Motiv aquarelliert ist. Falls ihr zu viel Flüssigkeit habt, könnt ihr sie mit dem Haushaltpapier abtupfen. Es ist auch möglich, mehrmals über dieselbe Fläche zu malen, es kann jedoch sein, dass ihr mit dem Stift beim Malen die untere Schicht „wegkratzt“, also seid vorsichtig. Falls ihr Farbe „ausradieren“ wollt, geht es am besten mit Ohrenstäbchen und Nagellackentferner. Auf diese Weise kann man auch Kanten gerader machen oder sonstige Patzer auskorrigieren.
Falls ihr zum Schluss noch Farbspritzer auf die Tasse geben wollt, tragt ein wenig Farbe auf den separaten Teller auf und mischt es mit Wasser. Damit könnt ihr nun mit dem Pinsel Farbspritzer auf die Tasse auftragen. Auch hier wieder: ausgebüxte Spritzer (z.B. auf der Tasseninnenseite, am Henkel etc.) mit Nagellackentferner löschen.
Die Farbe hält besser auf den Tassen, wenn ihr sie vor dem Einbrennen einige Tage stehen lässt. Dann bei die Tassen in den noch kalten Ofen stellen und bei 160°C für 25min einbrennen, auch wieder im Ofen abkühlen lassen.
Die Edding Brushpens sollten zwar laut Hersteller Spülmaschinenfest sein, ich würde sie aber auf jeden Fall nur von Hand waschen! Zudem tupfe ich bei meinen das Motiv nur mit der weichen Seite des Schwamms ab und wasche die Tasse nur innwendig mit dem Scotch.
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